Im vergangenen Gemeindeboten habe ich die Bedeutung der großen Festtage im März erwähnt. Im Mai haben wir wieder zwei wichtige Feste: Himmelfahrt und Pfingsten. Wer sich im Kirchenjahr auskennt, weiß, dass nicht nur die großen Feste uns etwas über Gott und über uns mitteilen, sondern dass jeder Sonntag unter einem ganz besonderen Thema steht. Jeder Sonntag zeigt uns etwas Wichtiges über Gott und etwas Wichtiges über uns.
Jeder Sonntag ist ein Feiertag unter anderem deswegen, weil er uns etwas über die Größe Gottes mitteilt, aber auch darüber, wie Gott unser Leben reich machen will. Jeder Sonntag ist ein Fenster zum Himmel, eine Tür zu uns selbst und zu unserem Nächsten. Einige dieser Türen, durch die uns Gott an den kommenden Sonntagen einlädt, sind zum Beispiel:
Sonntag nach Ostern: Wir sind zu einer großen Hoffnung berufen.
Sonntag nach Ostern: Jesus will unser guter Hirte sein.
Sonntag nach Ostern – Jubilate: Jesus gibt unserm Leben eine neue Dimension – der Himmel berührt unsere kranke Erde.
Sonntag n. Ostern – Kantate: Die singende Gemeinde.
Sonntag n. Ostern – Rogate: Unser Gebet ist kein Selbstgespräch, sondern Kraftquelle für den Alltag.
Himmelfahrt: Die Welt ist sich nicht selbst überlassen, sondern Jesus ist der Herr.
6. Sonntag n. Ostern: Die Gemeinde wartet auf das Geschenk des Heiligen Geistes.
Und zu Pfingsten feiern die Christen, dass Gott ihnen seinen Geist gibt, um diese Welt zum Guten zu verändern.
Es gibt wohl kaum Christen, die sich dieser Geschenke allein zu Hause vergewissern. Deshalb sind alle eingeladen, sich Sonntag für Sonntag der großen Geschenke Gottes zu erinnern und sie mit in den Alltag zu nehmen. Der Sonntag soll die Tankstelle für die folgende Woche sein. Der Sonntag zeigt uns Menschen, dass wir mehr sind als das Ergebnis unserer Arbeit und Mühen.
Ob wir unsere Sonntage angemessen verbringen, kann jeder anhand von drei Fragen selbst prüfen:
1.War Zeit für Gott?
2.War Zeit für mich?
3.War Zeit für andere?
Wenn wir auf diese drei Fragen mit Ja antworten können, dann ist der Sonntag ein kleines Fest, für uns und für die, für die Zeit war. Nach jüdischem Verständnis bekommt der Mensch, wenn er den Sabbat hält, ihn zum Ruhe- und Feiertag macht, hohen Besuch. Am Beginn des Sabbatgottesdienstes drehen sich alle Anwesenden in Richtung Tür und begrüßen die Königin Sabbat. Damit geben sie diesem Feiertag eine Würde, die kein Volksfest und kein Fernsehprogramm geben kann. Dieser Tag gab sogar dem letzten Knecht etwas von seiner Menschenwürde zurück. So kann und soll der Sabbat, der Sonntag, uns daran erinnern, dass wir Gottes Gegenüber sind, dass Gott sich Zeit mit seinen Kindern wünscht und uns vom Druck der Arbeit, dem Rennen im Hamsterrad, dem Leistungsdruck befreit.
Jeder Sonntag – ein Festtag. Jeder Sonntag – ein Ruhetag. Jeder Sonntag – ein Tag mit Würde. Jeder Sonntag – ein kleines Fest der Befreiung. Wenn das keine Gründe zum Feiern sind! Und Sie sind jeden Sonntag dazu eingeladen in unsere Gemeinden!
Pfarrer Matthias Franke