Vor mehr als einem Jahr hat die Kirchengemeinde Alarm geschlagen: Es ging um den schlimmen Zustand der historischen Bärmig-Orgel in der Dennheritzer Kirche. Seither wurden Förderanträge geschrieben, Spendenaufrufe gestartet, es gab Vor-Ort-Termine mit dem Denkmalschutz und Orgelbauern. Und immer wieder hat sich der Orgelausschuss getroffen, um das weitere Vorgehen zu koordinieren. Nun wird es ernst.
Als der Orgelausschuss das erste Mal zusammentrat, waren sich die Beteiligten noch unsicher, ob es gelingen wird, die beachtliche Summe für die Sanierung zusammentragen zu können. Deswegen sind sie vorsichtig an das Projekt herangegangen, haben zunächst einige Abstriche gemacht. Um so größer war dann die Freude über den immensen Rückhalt für unsere „kranke Königin“ im Ort. Nachdem im Juni nun auch die Zusage über finanzielle Unterstützung aus Mitteln des Denkmalschutzes eingetroffen ist, konnten Nägel mit Köpfen gemacht und den Vertrag mit dem Orgelbauer unterzeichnet werden. Der Zuschlag ging auf Beschluss des Kirchenvorstandes hin an die Firma Bochmann aus Kohren-Sahlis.
War die Kirchengemeinde ursprünglich von einer Sanierung in der zweiten Jahreshälfte ausgegangen, so hat sich dies etwas nach hinten verschoben. Die ersten Arbeiten sollen nun zum Jahresende beginnen, die Fertigstellung ist für Ende Juni 2016 vereinbart. Dabei gibt es noch eine sehr erfreuliche Nachricht. Dank der großen Spendenbereitschaft und einer zuvor nicht eingeplanten Unterstützung der Sparkasse Zwickau von 5000 Euro, kann eine zusätzliche Empfehlung umgesetzt werden.
Dabei geht es um die für Besucher deutlich sichtbaren Prospektpfeifen. Die Originalpfeifen waren im Ersten Weltkrieg zur Waffenproduktion demontiert und eingeschmolzen worden. Später wurden sie durch klanglich minderwertigere Zinkpfeifen ersetzt, die auch optisch das eigentliche Erscheinungsbild unserer Orgel verändert haben. Um die Orgelsanierung trotz finanzieller Unwägbarkeiten zeitnah umsetzen zu können, hatte der Orgelausschuss zunächst nur eine Broncierung dieser Zinkpfeifen ins Auge gefasst. Dank der zusätzlichen Spenden ist es nun möglich, die Sanierung auch in diesem Punkt ordentlich umzusetzen und die jetzigen Prospektpfeifen durch neue Pfeifen in Zinn-Blei-Legierung zu ersetzen. Das wurde vom Orgelsachverständigen Norbert Ranft so empfohlen. Damit wird im Rahmen der bevorstehenden Sanierung eine weitere Sünde der Vergangenheit an dem Instrument behoben, die sonst künftigen Generationen hätte überlassen werden müssen. Das Gesamtvolumen der Orgelsanierung und -restaurierung erhöht sich dadurch auf gut 49 000 Euro. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Spender und Institutionen, die dieses Vorhaben mit Ihrer Unterstützung erst möglich gemacht haben.
Voraussichtlich bis Jahresende wird die Orgel zunächst noch wie gewohnt in Gottesdiensten und musikalischen Veranstaltungen erklingen. Danach wechseln die Gottesdienste ohnehin bis Ostern in die Gemeinderäume. Für die Zeit bis zum Abschluss der Arbeiten wird die Kirchengemeinde dann für die musikalische Umrahmung auf andere Instrumente ausweichen müssen. Bevor die Orgel verstummt ist ein kleines Konzert angedacht, über das rechtzeitig informiert wird. Selbstverständlich wird auch die Einweihung der „genesenen Königin“ im Sommer gebührend gefeiert. Dafür gibt es im Orgelausschuss bereits erste Ideen.
Neben der Spende der Sparkasse Zwickau sind in den vergangenen Monaten weitere Spenden von Privatleuten eingegangen, für die sich Orgelausschuss und Kirchengemeinde herzlich bedanken.