Distanzsteine lassen sich seit dem Altertum nachweisen. Es gab sie sowohl in China, Vorderasien, im antiken Griechenland als auch im Römischen Reich. Ihre Errichtung hing maßgeblich von der Verfügbarkeit von geeigneten Steinen ab. In waldreichen Gegenden waren diese naturgemäß aus Holz. Unser hier gezeigter Stein gehört wohl zur letzten Kategorie, der Wegweisersteine. Wegweisersteine sind Nachfolger der Wegweisersäulen aus Holz. Im Jahr 1713 hatte der regierende „August der Starke von Sachsen“, dem aus dem Vogtland stammenden evangelischen Pfarrer Adam Friedrich Zürner, mit der Neuvermessung sämtlicher kursächsischer Straßen beauftragt. Die Entfernungsangaben waren häufig in den Jahren 1721 bis 1840 amtlich in Wegstundenangegeben (1 Stunde/St. entsprach 4,531 km). Das Material der Säule ist ein Schiefergestein. Der ehemalige Schöpfer der Inschriften wurde nicht übermittelt, hinterlies zu dem noch eine laienhaft anmutende Arbeit. Das läßt auf eine gewisse Sparsamkeit der damaligen Gemeinde schließen. Diese Schriftzüge waren vor der Restauration sehr stark verwittert und schlecht zu erkennen. Der obere Schriftzug nach Dennheritz ist mit einer ¼ Stunde angegeben. Das erste erreichbare Anwesen war das 1804 erbaute Forsthaus vom ehemaligem „Hofjäger“ Börner. Darunter der Weg nach Oberschindmaas ist ebenfalls mit einer ¼ Stunde in die Wegsäule eingemeißelt. Er führte durch die Altgemeinde und an der von „Christoph Bernhard von der Mosel“ im Jahre 1728 erbaute Erbschänke vorbei. Unten handelte es sich um das weiteste Ziel von da aus das mit 1 ½ Stunden angegeben wird. Dieser Weg führt nach dem 1219 gegründeten Schlunzig.
Im Jahr 2022 beteiligte sich der Heimatverein Dennheritz / Schindmaas e. V. erfolgreich am Ideen Wettbewerb der LEADER-Region Zwickau Land. Sein gewähltes Thema war die Restaurierung und Aufarbeitung der Geschichte dieser Wegesäule. Mit finanzieller und technischer Unterstützung der Gemeinde Dennheritz und den Arbeiten des ortsansässigen Steinmetz Florian Mehlig wurde dieses Projekt 2023 umgesetzt. Eine Infotafel am Standort des Steines ist in Arbeit.
Text und Bildmaterial Heimatverein 2023